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Gefahr für Umwelt und Mensch: Wanderausstellung Plastikmüll in den Meeren in Hamburg

Die Umwelt, Meeresbewohner aber auch der Mensch ist durch Millionen Tonnen von Plastikmüll in den Meeren bedroht. So wie dieses Beispiel aus Norwegen zeigt sieht es aber nicht nur im Meer selbst aus, sondernauch an vielen Stränden. Für die meisten nur lästig, wird häufig übersehen, wie gefährlich dieser Plastikmüll in den Meeren ist. Für manchen Experten eine tickende Zeitbombe... Foto Bo Eide

Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt

Plastikmüll im Meer: Ausstellung zeigt verheerende Folgen

Seit Massenprodukte aus Kunststoff unser Leben erleichtern werden diese mehr und mehr zum Problem. So findet sich beispielsweise kein Quadratkilometer Meer, in dem der risikobehaftete, nahezu unverrottbare Stoff zu finden ist. Und ein weiteres Problem, neben der großen Gefahr für die Umwelt: Der Plastikmüll kommt über Nahrungsmittel auf unsere Teller. Grund genug für eine Ausstellung, die bis Ende März in Hamburg gastiert.

Gefahr für Umwelt und Mensch: Wanderausstellung Plastikmüll in den Meeren in Hamburg

Optisch lediglich ein Makel an so manch traumhaftem Strand, ist Plastikmüll in den Weltmeeren eine große Bedrohung. Eine Wanderausstellung zeigt die Folgen und dokumentiert die Gefahr. Papahanaumokuakea Marine National Monument, 2006, © Paulo Maurin/NOAA

Die Zahlen sind erschreckend: Weltweit werden Sekunde für Sekunde acht Tonnen Kunststoffe produziert und jährlich landen weit über sechs Millionen Tonnen in den Ozeanen. Und dieses Problem ist nicht nur in fernen Ozeanen zu beobachten – alleine im Pazifik schwimmt eine Plastikmüll-Insel, so groß wie Mitteleuropa -, denn auch die Nordsee wird erheblich von Plastikmüll belastet. So landen alleine 20.000 Tonnen Plastik Jahr für Jahr in ihrem Wasser; mit erheblichen Folgen für Umwelt und Lebewesen. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, kurz MKG, zeigt die Auswirkungen dieser Umweltverschmutzung in der Wanderausstellung „Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“ noch bis zum 31. März 2013.

Die Ausstellung des Züricher Museums für Gestaltung wirft einen kritischen Blick auf die Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Im Mittelpunkt stehen die gigantischen Mengen Plastikmüll, die täglich in die Meere gelangen, die Folgen der Verschmutzung für die Natur und den Menschen sowie verschiedene Lösungsansätze für dieses globale Problem.

  • Alleine 80 Prozent des Plastikmülls in den Meeres stammt vom Land, vom Wind hinein getragen oder über Flüsse hineingespült. Foto: NOAA/PIFSC
  • Alleine im Pazifischen Ozean schwimmt ein Strudel aus Plastikmüll, so groß wie Mitteleuropa. Foto: Gavin Parson/Marine Photobank
  • Nur im allergünstigsten Fall ein Habitat für Fische und Muscheln... Foto: Lindsey Hoshaw
  • Wie die Spitze eines Eisbergs gelangt nur ein Bruchteil an die Küsten. Mal weniger wie hier in Thailand ... Foto: Kanyarat Kosavisutte/Green Fins Association/Marine Photobank
  • ... mal mehr wie hier in Norwegen. Foto Bo Eide
  • Ganze Küstenabschnitte sind verseucht von Unmengen an Plastikmüll. Foto: William Rodriguez Schepis, Instituto EcoFaxina/Marine Photobank
  • Berge davon wurden nun im Hamburger MKG zusammengetragen, um die große Umweltverschmutzung (be-)greifbar zu machen. Aber auch sehr drastische Bilder... Foto Michaela Hille
  • ... dienen der Dokumentation der Folgen von Plastikmüll in den Weltmeeren. Besondere Gefahr: Über Bord geworfene Fischernetze, die ... Foto: Kanna Jones/Marine Photobank
  • ... für Robben, Delfine oder diesen Rochen zur tödlichen Falle werden können. Foto/© Susanne Skyrm/Marine Photobank
  • Wie gefährlich Plastik in den Weltmeeren für Tiere ist, zeigt dieser verendete Vogel. Genauso fressen Fische den zerkleinerten Plastikmüll, der so auf unseren Tellern landet. Foto/© Chris Jordan, Courtesy of Christophe Guye Galerie
  • Da haben diese jungen Albatrosse fast noch Glück... Sie sind nur inmitten von Plastikmüll geschlüpft und aufgewachsen... Foto/© Forest & Kim Starr

Unsere Meere haben sich schleichend in eine gigantische Plastiksuppe verwandelt. Da die Kunststoffe in der Regel nicht biologisch abbaubar sind, werden sie in immer kleinere Stücke aufgebrochen, von Tieren gefressen und gelangen so letztlich in die Nahrungskette, nicht ohne Gefahr für die Gesundheit. Doch auch für die Tiere stellt der Plastikmüll in den Meeren eine große Gefahr dar. Seehunde oder Delfine verenden in alten Plastiknetzen, Vögel und Fische verenden an mehr oder weniger großen Plastikteilen, die sie fressen.

Die Ausstellung präsentiert in mehreren Meeren gesammelten Plastikmüll und macht das Ausmaß dieser ökologischen Katastrophe sichtbar. Außerdem werden Vor- und Nachteile von Kunststoffen sowie deren Einfluss auf die Gesundheit erörtert. Die Lösungsansätze im Sinn von Reduzieren, Umnutzen oder Wiederverwerten (engl. reduce, reuse, recycle) sollen die Ausstellungsbesucher zum Handeln anregen. Alleine die gezeigten, sehr drastischen Bilder sollten jeden zum Handeln und zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit Plastikmüll auffordern und die Hintergründe und die Folgen der Design- und Produktionsgesellschaft sowie auf die negativen Seiten des Massenkonsums und von der vermeintlich endlosen Verfügbarkeit der Dinge aufmerksam machen. Weitere Informationen bietet die Homepage www.plasticgarbageproject.org und auf der Seite des MKG Hamburg.

Hamburg ist die erste Station der internationalen Wanderausstellung, die noch bis zum 31. März in der Hansestadt gastiert, bevor sie zunächst in Finnland und Dänemark zu sehen ist. Aufgrund der anschaulichen Darstellung ist die Ausstellung zum Plastikmüll shr gut für Kinder und Jugendliche geeignet.

Quelle: MKG Hamburg, Text: Jürgen Rösemeier